Innerhalb der nächsten eineinhalb Stunden stürzten die beiden Türme des World Trade Centers, genannt "Twin Towers" (Zwillingstürme), in sich zusammen. Mehr als 2.700 Menschen kamen dabei ums Leben. Eine riesige Wolke voller Trümmer, Asche und Staub fegte durch die Straßen, viele Menschen liefen verzweifelt um ihr Leben.
Wenig später wurde bekannt, dass zwei weitere Flugzeuge entführt worden waren. Eines raste in das Verteidigungsministerium der USA in Washington, genannt das "Pentagon", ein weiteres stürzte auf ein Feld im US-Bundesstaat Pennsylvania. Inzwischen machte die Nachricht die Runde, dass die Flugzeuge von Terroristen entführt worden waren.
11. September 2001, 9:03 Uhr in New York City
Die islamistische Terrororganisation "Al-Kaida"
Bereits kurz nach den Anschlägen gab es erste Hinweise darauf, dass die radikal-islamistische Terrororganisation "Al-Kaida" (arabisch für: "die Basis") für die Anschläge verantwortlich sei. Dieses terroristische Netzwerk hat das Ziel, den westlichen Einfluss in den islamischen Ländern der Erde zurückzudrängen. Ihr Anführer war damals der saudi-arabische Terrorist Osama bin Laden. Sein Hauptfeind waren die Vereinigten Staaten von Amerika (USA), da sie den Staat Israel unterstützen und in seinem Heimatland Saudi-Arabien militärisch präsent sind.
Wie sich bald herausstellte, hatten insgesamt 19 Terroristen die vier Flugzeuge am Morgen des 11. September 2001 entführt. Vier von ihnen hatten vorher in den USA Flugschulen besucht und sich zu Piloten ausbilden lassen.
Später wurde bekannt, dass die Anschläge zumindest teilweise in Hamburg geplant worden waren. Drei der Todespiloten waren Mitglieder der so genannten "Hamburger Terrorzelle", eines deutschen Ablegers von Al-Kaida. Für die Ermittler war es im Nachhinein unerklärlich, wie diese Gruppe das Attentat im Verborgenen vorbereiten konnte, ohne dass die Sicherheitsbehörden etwas davon mitbekamen. Denn dass es in Hamburg Treffpunkte radikaler Islamisten gab, das war schon seit Jahren bekannt.
Menschen flüchten vor den Trümmern der einstürzenden Türme
Die Twin Towers – ein Wahrzeichen New Yorks
Bis zum Terroranschlag im September 2001 prägten die Twin Towers fast 30 Jahre lang die Skyline New Yorks. Sie standen an der Südspitze des Stadtteils Manhattan und waren das Aushängeschild des World Trade Centers, eines riesigen Bürokomplexes, der aus insgesamt sieben Gebäuden bestand. Gebaut wurden sie von 1966 bis 1973.
Bei ihrer Eröffnung waren sie die höchsten Gebäude der Welt. Beide Türme hatten 110 Stockwerke. Der Südturm war 415 Meter hoch, der Nordturm 417 Meter – wenn man die Antenne dazuzählt, sogar knapp 527 Meter.
Das World Trade Center war das Symbol der wirtschaftlichen und finanziellen Macht der USA. Etwa 50.000 Menschen arbeiteten hier in 430 Unternehmen aus 28 Ländern. Hinzu kamen täglich mehr als 100.000 Besucher, die die Aussichtsplattformen und Restaurants in den Zwillingstürmen besuchten. Unter den Gebäuden erstreckte sich über sechs Untergeschosse eine riesige Einkaufspassage.
Die "Twin Towers" waren die höchsten Gebäude von New York
Schon öfters waren die Twin Towers Schauplatz spektakulärer Aktionen gewesen: 1974 balancierte ein Hochseilartist auf einem Seil zwischen den beiden Türmen hin und her. 1975 sprang ein Bauarbeiter mit einem Fallschirm vom Nordturm herunter. Zweimal stiegen Gebäudekletterer an der Fassade bis zum Dach hinauf.
Bereits im Jahr 1993 verübten islamistische Terroristen in der Tiefgarage des Nordturms einen Sprengstoffanschlag. Dabei starben sechs Menschen, mehr als tausend Personen wurden verletzt.
Die Folgen der Anschläge – eine Stadt unter Schock
Die Anschläge und der Einsturz der Türme des World Trade Centers bedeuteten für New York eine kaum beschreibbare Katastrophe. Unter den 2.753 Toten waren auch 343 Feuerwehrleute, die zur Hilfe gekommen waren. Fast 200 Menschen waren verzweifelt aus den Fenstern in den Tod gesprungen, um nicht Opfer der Flammen zu werden.
Zwei der berühmtesten Gebäude New York Citys waren zerstört. Die Ruinen der Stahlkonstruktion inmitten der Trümmer standen symbolisch dafür, dass die Stadt an einer ihrer empfindlichsten Stellen getroffen war. Es dauerte acht Monate, bis die Unglücksstelle aufgeräumt war.
Viele New Yorker befanden sich lange Zeit in einem Schockzustand. Manche hatten durch die Anschläge Familienmitglieder oder Freunde verloren. Außerdem hatte sich überall in Lower Manhattan giftiger Staub verbreitet. Geschätzte 18.000 Menschen wurden dadurch in den folgenden Jahren krank.
Planet Wissen. 21.06.2024. 04:23 Min.. UT. Verfügbar bis 27.02.2028. WDR.
Der "Krieg gegen den Terror"
Unmittelbar nach den Anschlägen kündigte US-Präsident George W. Bush den weltweiten Kampf gegen den Terror ("War against terror") an. Da Osama bin Laden, der Anführer der Terrororganisation Al-Kaida, in Afghanistan Unterschlupf fand, begannen die USA am 7. Oktober 2001 den Krieg gegen Afghanistan.
2003 griffen die USA schließlich den Irak an, weil sie dort Massenvernichtungswaffen und Verbindungen zu Al-Kaida vermuteten. Diese Annahme stellte sich später aber als falsch heraus. Erst fast zehn Jahre nach den Anschlägen, am 2. Mai 2011, wurde Osama bin Laden bei einem US-Militäreinsatz in Pakistan getötet.
Außerdem traten in vielen westlichen Ländern Gesetze zur Terrorismusbekämpfung in Kraft, die bis heute die persönliche Freiheit der Menschen einschränken. Polizei und Sicherheitskräfte bekamen mehr Rechte, um Informationen über Privatpersonen zu sammeln und auszutauschen.
Kritiker bemängeln, dass diese Maßnahmen, die eigentlich nur für eine begrenzte Zeit eingeführt wurden, inzwischen längst zur Normalität geworden sind. Sie finden, dass die Regierungen weltweit zu sehr in die Privatsphäre der Menschen eingreifen, und befürchten eine andauernde Überwachung.
Bei Flügen werden Körper, Kleidung und Gepäck seit den Anschlägen viel strenger kontrolliert als vorher. Es ist verboten, lange Messer, andere spitze Gegenstände oder größere Mengen an Flüssigkeiten im Handgepäck mitzuführen. Damit sollen Terroranschläge in Flugzeugen verhindert werden.
Seit dem Anschlag sind die Sicherheitskontrollen am Flughafen strenger
Das "9/11 Memorial" und das neue "One World Trade Center"
Inzwischen hat sich weltweit für die Attentate der Begriff "9/11" durchgesetzt (gesprochen: "nine eleven", nach der englischen Schreibweise des Datums: 9/11/2001). Auch mehr als 20 Jahre nach den Anschlägen ist "9/11" immer noch in den Köpfen der Menschen präsent. Fast jeder weiß genau, wo er war und was er gerade tat, als die Nachricht vom Einsturz der New Yorker Twin Towers um die Welt ging.
Zehn Jahre nach den Anschlägen wurde auf dem Gelände des zerstörten World Trade Centers, das auch "Ground Zero" genannt wird, die Gedenkstätte "9/11 Memorial" eröffnet. Sie besteht aus einem Museum und einem Gedächtnis-Park mit zwei Wasserbassins, die an der Stelle der Twin Towers errichtet wurden. An ihren Rändern sind die Namen aller Opfer eingraviert.
Ab 2002 wurde an der Stelle des zerstörten World Trade Centers ein neuer, ähnlicher Bürokomplex errichtet. Das bekannteste Gebäude ist das "One World Trade Center", mit 541,3 Metern Höhe derzeit das höchste Gebäude der USA. Heute prägt es die Skyline New Yorks, ähnlich wie früher die Twin Towers.
Planet Wissen. 21.06.2024. 01:59 Min.. UT. Verfügbar bis 20.12.2027. WDR. Von Anja von Kampen/VisionX.
(Erstveröffentlichung 2022. Letzte Aktualisierung 21.12.2022)